Das auf der kleinen Insel im westlichen Ausläufer der Schlei gelegene Schloss der früheren Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf ist heute der Sitz der Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen. Architektonisch weist die vierflügelige Schlossanlage mehre Bauphasen auf. Der Westflügel ist um 1530 das erste Bauwerk der internationalen Frührenaissance nördlich der Elbe und der Südflügel, nach dem Vorbild des Stockholmer Königsschlosses erbaut, ein Beispiel des norddeutschen Barocks. Mit Herzog Adolf (1526-86), dem Stammvater der Gottorfer Linie, wurde das Schloss ab 1544 zur Hauptresidenz der Herzöge Schleswig-Holstein-Gottorf. Während der Regierungszeit seines Enkels Friedrich III. (1597/1616-1659) entwickelte sich das Schloss zu einem europaweit beachteten Kulturzentrum von bedeutendem Rang. Unter diesem hochgebildeten Herzog wurde Gottorf zum politischen, geistigen und künstlerischen Mittelpunkt der Herzogtümer Schleswig und Holstein. Der im 17. und 18. Jahrhundert weltberühmte Gottorfer Globus war nur ein Beispiel von Friedrichs III. wissenschaftlichen Ambitionen. Zur originalen Ausstattung des Schlosses gehören der "Hirschsaal" sowie die Schloßkapelle der Renaissance. Bilder, Skulpturen und Kunsthandwerk geben ebenfalls einen Eindruck der früheren herzoglichen Sammlungen in der barocken Glanzzeit. Der restituierte sieben Terrassen umfassende Barockgarten, der schon im 17. Jahrhundert für seine Pflanzenvielfalt bekannt war, lädt nördlich des Schlosses zum Flanieren ein. Dort befindet sich auch das neue Globushaus. In dem begehbaren, originalgetreu nachgebauten Gottorfer Riesenglobus können die Besucher, wie zur Zeit der Herzöge, eine Reise in der sich drehenden Himmelskugel unternehmen.