Schleswig-Holstein liegt auf dem Mars
23.09.2024 | Grüße vom Mars beim Filmfest Hamburg
Am 2. Oktober feiert der Familienfilm „Grüße vom Mars“ seine Premiere beim MICHEL Kinder & Jugend Filmfest in Hamburg. Darin erzählt Regisseurin Sarah Winkenstette die Geschichte um den 10-jährigen Tom, ein Junge mit Asperger Syndrom, der für die Ferienzeit bei seinen Großeltern auf dem Land wohnen soll. Gedreht wurde die für Tom fremde Welt im Schleswig-Holsteinischen Appen. Drehbuch und Romanvorlage kommen von dem Autoren-Duo Sebastian Grusnick und Thomas Möller aus Hamburg.
Was macht man, wenn man eigentlich das perfekte Haus für den anstehenden Dreh gefunden hat, nur leider der für die Geschichte äußerst wichtige Dachboden fehlt? Ganz genau, einfach selbst bauen! „Die Gemeinde Appen in Schleswig-Holstein hat für uns super gepasst. Für unseren Hauptprotagonisten Tom ist der Dachboden seiner Großeltern jedoch ein wichtiger Zufluchtsort – und der fehlte in unserem Motiv. Unser Team hat in einer nahe gelegenen Scheune innerhalb weniger Tage einen Dachboden nachgebaut, der dann noch viel besser war als ein echter Dachboden. Wir hatten zwei Zugänge, was bei den sich ständig ändernden Requisiten super praktisch war“, sagt Regisseurin Sarah Winkenstette. Gemeinsam mit ihrem Team drehte sie im Sommer 2023 den Kinofilm „Grüße vom Mars“ an 24 Tagen in Appen.
Entstanden ist die Geschichte allerdings im benachbarten Hamburg, wo es ebenfalls acht Drehtage gab: „Eigentlich sollte ‚Grüße vom Mars‘ mal eine Serie werden. Wir fanden jedoch niemanden, der die Idee umsetzen wollte. Dank der Dressler Verlags wurde „Grüße vom Mars“ 2019 dann als Kinderroman veröffentlicht“, verraten die Autoren Sebastian Grusnick und Thomas Möller. Als kurze Zeit später die Hamburger Produzentin Anette Unger bei den beiden Autoren nach neuen Stoffideen fragte, stellten sie ihr „Grüße vom Mars“ vor – und der Rest ist Geschichte.
„Der Film hat mit Tom eine besonders starke Hauptfigur, die im Laufe der Handlung eine große Entwicklung durchmacht. Dank seiner Logbucheinträge sind seine Probleme als Kind mit Asberger Syndrom für die kleinen Kinozuschauer*innen sehr gut greifbar und zu verstehen“, sagt Anette Unger von der Firma Leitwolf Filmproduktion. Denn Ferien auf dem Land bei seinen Großeltern findet Tom zwar doof, doch er ist ein riesiger Fan vom Weltall und allem, was da oben passiert. Und so schenkt seine Mutter ihm vor ihrer Geschäftsreise nach China ein Logbuch und schlägt vor, die Reise zu den Großeltern mit seinen zwei größeren Geschwistern als Probe-Marsmission zu sehen – und der Film nimmt seinen Lauf.
Über Anette Unger kam Regisseurin Sarah Winkenstette zum Projekt, die 2019 bereits mit dem Kinderfilm „Zu weit weg“ in den Kinos zu sehen war. „Mir gefiel die Geschichte sofort. Ich finde es wichtig, Kindern schon früh zu zeigen, dass nicht jede*r die Welt gleich sieht. Mit dem Film machen wir ein schweres Thema für Kinder leichter zugänglich“, so Winkenstette. Im Gegensatz zur Romanvorlage nimmt der Film jedoch nicht ausschließlich die Perspektive von Tom (Theo Kretschmer) ein, sondern gibt auch seinen Geschwistern Nina (Lilli Lacher), Elmar (Anton Noltensmeier) und seinen Großeltern (Hedi Kriegeskotte und Michael Wittenborn) mehr Raum.
Um sich dem Thema Autismus anzunähern, hatte Regisseurin Winkenstette im Vorfeld Kontakt zu mehreren Familien mit betroffenen Kindern. „Ich war auch bei Therapiesitzungen dabei und habe mich durch viel Fachliteratur gelesen. Zudem gab es ein Sensitivity Reading des Drehbuchs durch den Bundesverband Autismus, damit wir unsere Geschichte möglichst realistisch erzählen“, sagt Winkenstette. Mit den Kinderdarsteller*innen fingen die Proben dann bereits rund fünf Wochen vor Drehbeginn an, um sich dem Thema Stück für Stück anzunähern.
Mittlerweile hatte „Grüße vom Mars“ bereits seine ersten Festivalpremieren und hat unter anderem zwei ECFA Awards beim Kristiansand International Children's Film sowie den Preis für den besten Hauptdarsteller für Theo Kretschmer beim Deutschen Kinder Medien Festival Goldener Spatz gewonnen. Anfang Oktober wird der Familienfilm dann gleich zweimal (2. und 3. Oktober) beim MICHEL Filmfest zu sehen sein. Der Countdown läuft!